Für wen sind eMotorradtouren überhaupt etwas?
Vorab: 7 Tage Urlaub und dann mal schnell über die Autobahn in die Pyrenäen und zurück ist mit den heutigen eMotorrädern nicht zu machen.
Wer Motorradfahren vom Standpunkt „Kilometerfressen“ aus angeht, wird mit einem eMotorrad keine Freude haben.
Für wen allerdings „Freude am Fahren“ und „genießen vom 1sten Kilometer“ maßgeblich sind, für den ist eine Tour mit dem eMotorrad eine gute Alternative.
Sind Motorradtouren mit eMotorrädern überhaupt möglich?
Ungeplant nach Afrika aufzubrechen und dort quer durch die Wüste zu fahren, ist mit einem eMotorrad (heute) noch nicht möglich. Doch 97% der Touren, die wir heute mit unseren Motorrädern machen, können wir mit ein bisschen Planung auch mit einem eMotorrad machen.
Wir müssen…
* ein bisschen anders planen.
* bereit sein zu improvisieren.
* uns auf das Abenteuer „e“ einlassen.
Viele Dinge müssen wir neu entdecken. Viele Dinge, über die sich ein BMW GS ADV Fahrer mit 35l Tank & 600km Reichweite keiner Gedanken macht, werden für uns zu kleinen Abenteuern – und das direkt vor unser Haustüre.
Wie ist das mit der Reichweite?
Ja die liebe Reichweitenangst steckt gaaaaanz tief in uns allen.
Ich erinnere mich bei dieser Frage/ Antwort immer an einen Motorradfahrer-Kollegen, der (spätestens) alle 45min Pause machen mußte, um den Nikotinspiegel wieder aufzufüllen. In der Zeit, in der er an seinen Zigaretten gezogen hat, habe ich mein eMotorrad wieder nachgeladen. Schlussendlich haben wir an dem Tag nur einmal zusätzlich angehalten; an einer Tankstelle um sein Bike zu tanken.
Spaß beiseite. Gehen wir davon aus, das die eMotorräder über Nacht aufgeladen wurden und wir mit 100% Akku Leistung zu Tour starten können.
Dann plane ich für die erste Schleife (max) 180-200km ein. Dann ein ca 60min Ladestopp /Mittagspause. Für die zweite Strecke an dem Tag stehen dann nochmals 120-180km auf dem Plan.
So komme ich auf realistische 300km-400km pro Tag.
Je nach Streckenführung sind das 4-8 Stunden (durchschnitt 6 Stunden) reine Fahrzeit. Das ist oft auch nicht mehr als wir heute mit unseren Benzin Mopeds machen.
Wo finde ich einen Ladepunkt?
Es gibt „gefühlt“ 1000 Apps, die euch anzeigen wo es geeignete Ladepunkte gibt. Dabei gibt es (Stand heute) keinen Unterschied zwischen „Ladepunkte für Autos“ und „Ladepunkte für Motorräder“.
Einzig euere im Fahrzeug /eMotorrad verbaute Ladetechnologie entscheidet wo Ihr laden könnt.
Wie schnell lädt das eMotorrad?
Type 2 Lade-Stationen sind für heute eMotorräder zu 99% der Stand der Technik. Diese Wechselstrom-Ladestationen laden bis max 22kw und sind in vielen Innenstädten, an vielen Ausflugszielen und auch als Wallboxen in privaten Garagen verbaut. Wie schnell das eMotorrad lädt hängt von der verfügbaren Leistung der Ladestation und von der verbauten Ladetechnik im eMotorad ab.
CCS Ladetechnik (Gleichstrom) ist in eMotorrädern heute idR noch nicht verbaut. (Ausnahme die eMotorräder von Energica.) Diese schnellen Ladestationen stehen idR an Ausfallstraßen und Autobahnen. Dort könnte man zwar schnell laden, hat aber sehr selten einen schönen POI.
Um schnell „Strecke zu machen“ wäre es allerdings wünschenswert, wenn auch eMotorräder hier zukünftig laden könnten. Ich denke das werden wir in den nächten Jahren vermehrt sehen.
